Die Lopodunen im Schwabenland

 

Endlich war es so weit: der schon seit langem bei einigen Badenern bestehende Wunsch, die Schwaben zu besuchen, erfüllte sich. Ausflugsziele waren die sehenswerten Städte Bietigheim und Besigheim im Neckarland, genauer gesagt an der Enz gelegen.

Doch zuvor gab’s traditionsgemäß ein Picknick mit Apfelwein und Laugenweck. Und als goldrichtiger Rastplatz erwies sich das Klosterdorf Maulbronn. Seit 1993 ist das ehem. Zisterzienserkloster (gegr. 1147) Unesco-Denkmal. Die gut erhaltene mittelalterliche Anlage glänzt mit Gebäuden der romanischen bis spätgotischen Zeit. Bedauerlicherweise wurde die Kirche (1178 St. Maria geweiht) gerade renoviert, was bedeutete, dass selbige nicht zugänglich war, ausgenommen Querschiff und Chor. Trotzdem betrug der Eintritt zu den Klausurbauten 6.- Euro pro Person. Aber da waren ja noch Paradies, Arkadengang, Steinmetzmuseum, Kreuzgang mit dem berühmten Brunnenhaus und dreischaligem Brunnen (jedoch ohne Wasser), Höllentreppe, Speisesäle u. A. zu bewundern. Seit 1556 befindet sich in den Gemäuern eine Klosterschule bzw. ein ev.-theol. Seminar mit großartigen Schülern wie z. B. Kepler, Hölderlin und Hesse.

Danach galt es Bietigheim (1364 zur Stadt erhoben), an der Mündung der Metter in die Enz liegend (übrigens, ein reizvoll gestaltetes ehem. Landesgartenschaugelände) zu erkunden. Mit Hilfe eines sog. „Historischen Rundgangs“ machte man sich in Gruppen auf den Weg. In der Mitte der Hauptstr. befanden sich das Rathaus, ein schöner Fachwerkbau von 1510, später 1608 mit Freitreppe und Uhrenerker versehen, und gleich daneben das Hornmoldhaus von 1526. Das heute als Stadtmuseum genutzte Fachwerkgebäude hat eine noch vollständig erhaltene Renaissanceausmalung   der Innenräume, wobei die Sommerstube mit figürlichen Wandmalereien besonders auffiel. Die gut renovierte Altstadt beeindruckte mit zahlreichen herausgeputzten Häusern, Brunnen, Skulpturen (Kuh und Pferde) und der Kirche.

Enzabwärts, vorbei an Felsengärten mit vielen Rebstöcken, wurde die „schönste Weinstadt Deutschlands“ Besigheim (Marktrechte seit 1220) erreicht, nicht unähnlich der zuvor erkundeten Örtlichkeit. Doch Dank zweier Führer war es möglich, in das Rathaus von 1459, das Steinhaus von 1220 (ehemals zur Oberen Burg gehörig, zuletzt Gefängnis und heute Musikschule), den Waldhornturm (als Teil der Unteren Burg, 1220 von Markgraf Hermann von Baden erbaut) und in die Fasshalle der Stadthalle „Alte Kelter“ zu gelangen. Die ev. Kirche mit dem bedeutendsten Kunstwerk der Stadt, dem spätgotischen Cyriacus-Hochaltar, war leider wegen Konfirmationsvorbereitungen nicht zu besichtigen.

Zum Tagesausgang schließlich setzte man sich wieder in Maulbronn, im Restaurant „Klosterschmiede“ zum gemütlichen Abendessen mit schwäbischen Maultaschen oder anderen Köstlichkeiten zusammen. Beim Württemberger Viertele dauerte es nicht lange, bis der Sangesmeister der LOPODUNIA das Badener Lied und andere cantus anstimmte. Schön wäre es noch gewesen, ein wenig im Klosterhof zu flanieren, doch dazu fehlte die Zeit, Vielleicht ein andermal.

Copyright Gaby Wiesler