Die LOPODUNIA bei den Wittelsbachern

 

Wunderschönes Herbstwetter herrschte und lud die Lopodunen zu einem Ausflug in die Pfalz ein. Die Villa Ludwigshöhe war das Ziel. Das Schloss, umgeben von Kastanienhainen und Weinbergen, ließ Ludwig I um 1850 im römisch inspirierten spätklassizistischen Stil am Rande der Haardt oberhalb von Edenkoben errichten. Von der Terrasse aus konnte er auf die verlorene rechtsrheinische Kurpfalz blicken, wo er in Mannheim und Heidelberg-Rohrbach Jahre seiner Jugend verbracht hatte. Besonders schön ausgeschmückt ist der Speisesaal, mit seinen Wand- und Deckengemälden, dem Mobiliar, das weitgehend den Originalen entspricht und dem Intarsienparkettfußboden. Ludwig I weilte oft mit Familie in der Sommerresidenz und mischte sich auf langen Spaziergängen gerne unters Volk. Als Pensionär hatte er die Zeit dazu. Er musste nämlich 1848, nach 23 Jahren als König von Bayern, wegen der Lola-Montez-Affäre abdanken. Er starb 1868 im Alter von 82 Jahren. Seine Nachfolger Max II Joseph und Ludwig II hatten wenig Interesse an der Pfalz. Die Villa war 20 Jahre verwaist, bis Prinzregent Luitpold (1821-1912) sie wieder instandsetzen ließ.

Insgesamt herrschte das Haus Wittelsbach über 700 Jahre in Bayern. 1777 war Carl Theodor, Kurfürst von der Pfalz, auch Kurfürst von Bayern geworden, bis zu seinem Tode 1799. Die Nachfolge fiel aufgrund des Hausvertrages an die Nebenlinie Pfalz-Zweibrücken, an Maximilian IV Joseph (1756-1825). Er war nur kurz gleichzeitig Kurfürst von Bayern und der Pfalz. 1801 musste er auf die linksrheinische Pfalz zugunsten Frankreichs verzichten; die rechtsrheinische Pfalz kam 1803 an die Markgrafschaft Baden. 1806 wurde er als Max I Joseph König von Bayern. 1816 kam die linksrheinische Pfalz an Bayern zurück. Und es war im Jahre 1810, als der volkstümliche König anlässlich der Hochzeit des Kronprinzen Ludwig mit Therese von Sachsen-Hildburghausen das Oktoberfest als „Nationalfest der Bayern“ begründete.

Nachdem die Lopodunen den ausführlichen und interessant dargestellten Führungen durch Schloss Villa Ludwigshöhe aufmerksam gefolgt waren, machten sie sich auf den Weg zur Waldgaststätte „Friedensdenkmal“ zum gemeinsamen Abendessen und Feiern. Sangesmeister Horst Müller fand große Unterstützung bei Gottfried Gräupner, einem alten Schulkameraden, wodurch das Liedgut der LOPODUNIA um einiges erweitert werden konnte. Einige Lopodunen schafften es sogar, das Friedensdenkmal, das ursprünglich als Siegesdenkmal auf dem Werderberg 1899 zur Erinnerung an den Krieg 1870/71 errichtet worden war, zu besichtigen. Im Jahre 1969 – bei der 1200-Jahr-Feier Edenkobens – war das Schwert in der Hand der Reiterfigur durch einen Palmzweig ersetzt und das Denkmal umbenannt worden. Sein Inneres ist reich verziert und zeigt u. a. die Wappen der ehemaligen deutschen Staaten. Die exponierte Lage des Friedensdenkmals erlaubt die Aussicht auf die gesamte Rheinebene bis zum Odenwald – und vielleicht auch nach Ladenburg.

    

Copyright Gaby Wiesler